Stromausfälle und der normale Wahnsinn ;-)

Montag, Dienstag, Mittwoch- und Zack sind schon wieder drei Tage um. Am Montag sind wir tatsächlich schon um 6.30 mit den Jeeps losgefahren. Ihr dürft raten warum. Jap richtig: Der Herr Präsident wollte mal wieder von A nach B und somit wurden kurzerhand wieder alle Straßen mit Straßensperren versehen. Yaaay! Und der Tag wurde dann tatsächlich seeeeehr lang, weil wir hinterher genau deswegen auch nicht zurückkamen bzw. ganze 2,5 Stunden an der gefühlt selben Stelle standen. Tja….Afrika eben 😉

Ich muss dazusagen, dass das Dentalteam am Montag nochmal um 3 erweitert wurde: 2 Zahnärzte, 1 Helferin. Die beiden Zahnärzte wieder aus den Staaten. Der eine brabbelte mich direkt voll und ich musste ihn tatsächlich unterbrechen 😉 Hab ihm dann auf englisch verklickert, dass er a) viel zu schnell und b) mit zu viel Akzent spricht, sodass ich ihn leider so überhaupt nicht verstehen kann. Er lachte- dachte wahrscheinlich ich mein das nicht ernst 😉 Hab ihm dann gesagt, dass ich aus Deutschland komme und ich hier im Dentalteam die einzige bin, die Englisch nicht als 1. Sprache spricht und er bitte wirklich etwas langsamer sprechen soll. Er hat sich dann bemüht 😉

Das zweite, was mir irgendwann aufgefallen ist: Mich juckts schon gar nicht mehr, wenn der Strom ausfällt und nichts mehr funktioniert. Das kommt am Tag ca. 15-20 Mal vor und dauert immer nur so 2 Minuten. Dann funktioniert beim Zahnziehen halt mal der Sauger nicht mehr oder bei der Füllung der Bohrer nicht. Wir sitzen dann alle da, grinsen uns einmal kurz an- und wissen: irgendwann gehts ja weiter. Der eine neue Zahnarzt fing direkt das motzen an und faselte irgendwas von Stromgenerator. So what? Du bist in Afrika. Ich hab mich dann gestern tatsächlich dabei erwischt, wie ich grinsen musste, als er da so einen Terz veranstaltete. Ich schaute hoch- und auch „Mein Zahnarzt“ grinste unter seinem Mundschutz. Wir zuckten kurz mit den Schultern- dann gabs ein lautes „Klick“ und alles lief wieder- bis zum nächsten Stromausfall.

Was war noch? Die Menschen, die behandelt werden, müssen zuerst zu einem so genannten Screening und werden dann auf bestimmte Tage verteilt. Dafür bekommen sie dann ein Armband- diese Papierdinger, die man bei uns für Festivals oder so bekommt. Auf diesem Armband steht das Datum für den Tag, an dem sie für die Behandlung da sein müssen. Jetzt hatten wir heute einen Patienten mit deiner Mutter da. Der Patient selber war 38 und die Mutter knapp über 70. Als wir mit dem Sohn fertig waren, zeigte sie uns ihre Zähne- aber der Sohn zog sie raus. Die beiden also den Raum verlassen. Nach ca. einer Stunde hatten wir plötzlich die Mutter auf dem Stuhl liegen- die vorher aber kein Armband hatte 😉 Ich hab nichts gesagt- mir soll es gleich sein. Als ihr das Band dann vom rechten Arm abfiel, hob „mein Zahnarzt“ es auf und sie wollte sich direkt erklären. Er schüttelte nur mit dem Kopf- nach dem Motto, dass das schon okay ist und wir haben sie einfach behandelt. Wenn wir ihr damit helfen können- und die Herren unten an denn Tisch nix bemerkt haben, soll es uns doch egal sein. Kurz drauf hätten wir einen Mann komplett ohne Band, der direkt alle Zähne gemacht haben wollte. Ich glaube, ihm haben wir 14 Zähne bzw. Wurzelreste rausgeholt. Er saß da seit morgens 7 und wurde von uns dann gehen 14.30 behandelt. Sprich 7,5 Stunden ohne Band- ohne zu wissen, ob er überhaupt behandelt oder unten direkt abgewiesen wird. Wie groß muss die Verzweifelung der Menschen hier sein. Wie teuer so eine Behandlung? Weil eine Krankenkasse oder sowas gibt es hier nicht. Arztbesuch kann sich kaum einer leisten. Und wie glücklich war er, als wir alles rausgeholt hatten. Bedankte sich etliche Male und verschwand dann.

Tja und heute? Heute ist nichts besonderes passiert. Nach der Arbeit hatte ich noch meine Sonnenbrille. War dann kurz im Schiff-Shop und an einem kleinen Pult, weil die, die neu war da was erklärt haben wollte. Bin dann ins Zimmer zurück und habe meine Arbeitesachen in die Wäscherei gebracht- und direkt danach meine Sonnenbrille vermisst. Also Saskia zurück zum Shop- alles abgesucht- nicht gefunden. An der Kasse gefragt- Nö nix. Zurück ins Zimmer- den ganzen Schrank, das Bett, meinen Rucksack auseinandergenommen- auch nix. Unterm Bett geguckt- nix. Angefangen, mich zu ärgern, wie man so schusselig sein kann. Nächster Schritt war dann: zurück in die Wäscherei und im Wäschesack gesucht. Und ja: die Klamotten sehen alle gleich aus und ich weiß nicht, in wessen Klamotten ich da rumgewült habe😬. Natürlich: auch keine Brille. Dann gedacht okay- ist sie eben weg. War dann an Deck lesen, so gut es eben ging. Auf dem Rückweg nochmal im Shop geguckt und die Frsu fragte mich dann, ob ich sie wiedergefunden hätte. Ich verneinte. Wühlte dann die „Lost and Found“-Kiste noch durch- nix. Und dabei fiel mein Blick auf das Pult mit den Ordnern: und was lag da? Meine Olle Brille.🙈🙈

 

 

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